[bl] Podcast Folge 9 - Der Screenflow einer DiGA

Nachdem die Haupt-Usecases und die gesamte Patient-Journey, also auch die Reise der Patient*innen vor und nach der Nutzung des Produktes, betrachtet wurden, ist die Definition eines Screenflows der nächste Schritt.

Ein Screenflow ist eine Art Übersicht der App, wo nahezu alle Screens der App aneinander gereiht und mit Pfeilen verbunden werden, um aufzeigen, wie der Weg von einem Screen zu dem nächsten ist.

Es ist ratsam, zuvor Wireframes, eine designlose vereinfachte Form der Visualisierung eines Screens in der App, zu erstellen, die aufzeigen, wo welche Funktionen zu finden sind, die dann für den Screenflow verwendet werden können. Wie Wireframes erstellt werden haben wir in einer vorherigen Folge bereits erklärt.

Ein Screenflow zu erstellen ist am einfachsten, wenn man sich in die Zielgruppe hineinversetzt. Was soll bzw. werde ich als Nutzer*in als erstes sehen, wenn die App erfolgreich installiert wurde? Welche Screens sehe ich, um eine Funktionalität durchzuführen? Auf diese Weise geht man mindestens alle Haupt-Usecases, geht die User-Journeys durch und erstellt einzelne Flows. Am Ende werden diese Flows dann miteinander verbunden.

Ein Tipp: Nicht vergessen, dass Nutzer*innen sich beim ersten Start einer App in der Regel auch registrieren oder einloggen müssen. Auch dieser Flow sollte im Screenflow abgebildet sein. Was passiert direkt nach der Registrierung? Was wird benötigt, damit die Nutzer*innen abgeholt werden, damit sie stets verstehen, was gerade passiert – sowohl vor als auch nach der erfolgreichen Registrierung. Wie sehen Fehlerszenarien aus? Müssen eventuell andere Screens dargestellt werden, um den Nutzer*innen zu helfen, den Fehler bzw. das Problem zu lösen?

Ein weiterer Tipp: Ein Screenflow sollte nicht zu lang werden, bis ein Ziel erreicht wird. Nutzer*innen können sehr ungeduldig werden, wenn sie nach einer Installation sich zunächst erst registrieren müssen, dann zum Beispiel 20 Anamnese Fragen beantworten müssen und dann erst nach 15 bis 20 Minuten das erste Mal die Kernbereiche der App sehen. Es kann daher auch ratsam sein, einzelne Abfragen und Screens erst zu einem späteren Zeitpunkt im Flow zu integrieren, zum Beispiel erst dann, wenn die Informationen das erste Mal wirklich notwendig sind oder einfach auch Anzahl der Screens in der Folge zu reduzieren, indem andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel Hinweisbanner oder interaktive Animationen, genutzt werden, um Nutzer*innen zu informieren bzw. mit ihnen zu interagieren.

Ist der Screenflow erstellt, ist der wichtigste nächste Schritt: Ausprobieren und direkt testen! Am besten direkt mit Personen, die der Zielgruppe angehören, um zu prüfen, ob die sich im Screenflow zurechtfinden oder eventuell überfordert sind. Dies geht am einfachsten, indem man eine Art Clickdummy erstellt. Was das ist und wie die erstellt werden erklären wir in einer der nächsten Folgen.