[bl] spotlight - Zielgruppe der DiGA

Ein Produkt kann noch so gut sein: Wenn niemand das Produkt verwenden möchte, dann war es wohl doch nicht gut genug. 

Es ist wichtig, dass man die eigene Zielgruppe kennt. Je mehr Informationen in Bezug auf soziodemographische Verhältnisse, Charaktereigenschaften und persönliche Merkmale einer Person bekannt sind, desto einfacher wird es sein, die richtige Ansprache und den richtigen Geschmack für ein Produkt zu definieren, damit es den Nutzer*innen auch Spaß bringt, das Produkt zu verwenden und damit auch die Adhärenz gesichert werden kann. 

Denn am Ende gilt: Das Produkt muss nicht dir gefallen, sondern den Personen, für die das Produkt gedacht ist! Das Alter, der Familienstand, der Bildungsgrad, die Hobbies, welche Social Media Kanäle präferiert werden, welche Webseite, Medien, Zeitungen und Zeitschriften genutzt werden, um sich zu informieren – all diese Informationen geben viele Hinweise darüber, wie das eigene Produkt aufgebaut sein könnte. 

Ich behaupte, dass es ebenso wichtig ist, sich auch die Emotionen, Gedanken und das Empfinden von Personen anzuschauen, um sich noch besser in diese Zielgruppe hineinversetzen zu können sowie deren Wünsche, Anforderungen und Bedürfnisse zu verstehen! 

Es hilft nichts zu sagen, dass das Produkt für alle Menschen zwischen 18 und 80 Jahren sein soll. Ja, das Produkt wird am Ende für alle nutzbar sein, aber wenn es um eine Entscheidung geht, wie das Produkt am besten aussehen sollte, dann sollte man die eigene Zielgruppe kennen – die Gruppe, von der man überzeugt davon ist, dass der Mehrwert des Produktes am besten angenommen wird und die angebotene Therapie und Handlungsempfehlungen am Erfolgversprechendsten sind. Die, die dann auch am Ende am zufriedensten sein werden und das Produkt auch weiterempfehlen! 

Das Finden und Definieren einer Zielgruppe erscheint vielen am Anfang einfach, denn die meisten haben eine grobe und gute Vorstellung der eigenen Zielgruppe für ihre DiGA. Meistens durch eigene Praxiserfahrung: Wie sehen die Merkmale der eigenen Patient*innen aus und bei wem schlägt die Therapie am besten an? Und diese Vorstellung ist immer ein guter Startpunkt. Es gilt dennoch, dass durch Recherche, Analyse und am besten durch Interviews diese Annahme auch bestätigt wird, damit man nicht nur vermutet, sondern weiß, wer die Zielgruppe ist! Erfahrungsgemäß ist es sinnvoll, mit einer großen Menge an eigener Empathie an die Analyse ranzugehen und optimalerweise auch nicht allein, sondern im Team oder mit erfahrenen Experten die Findung durchzuführen, denn ansonsten besteht die große Gefahr, dass die eigene subjektive Wahrnehmung die Definition der Zielgruppe zu einseitig beeinflusst.